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Bierstacheln: Der heiße Tipp für die Karamellnote im Bockbier.

4 Minuten
Artikelzusammenfassung
Bier & Hitze – passt eigentlich nicht, kann aber beim Bierstacheln spannende Geschmacksnoten hervorbringen! Hier verraten wir Dir, wie das geht.
Mehrere Biersorten in FLENS Gläser eingeschenkt, dahinter die dazugehörigen Flaschen, der Bierstachel im mittleren Glas.

Bierstacheln: Wenn das Bockbier plötzlich karamellisiert

Bierstacheln? Stachel im Bier – oder was? Tatsächlich wird bei dieser ebenso traditionellen wie ungewöhnlichen Bierveredelungsmethode ein Stab aus Eisen, eben der glühende Bierstachel, für wenige Sekunden in ein mit (Bock-)Bier gefülltes Bierglas eingetaucht. Das Ergebnis: Der im Bier enthaltene Restzucker karamellisiert und schenkt dem Bier ein besonderes Aroma.

 

Die nur in wenigen Teilen Deutschlands und Österreichs praktizierte Technik erfordert Erfahrung, Geschick und Vorsicht: Der glühende Stab kann das kühle Bier schnell zum Spritzen und ungeeignete Gläser zum Platzen bringen. Grundsätzlich eignen sich eher Starkbier oder (Doppel-)Bockbier zum Bierstacheln. So gibt es in einigen Regionen sogar spezielle Veranstaltungen oder Bierfeste, bei denen das Bierstacheln als Tradition im Zusammenhang mit Stark- oder Bockbieren zelebriert wird.

 

 

Welche Biersorten eignen sich zum Bierstacheln?

Am Anfang steht immer das passende Bier – auch beim Bierstacheln. Nicht jede Biersorte eignet sich dafür. Ein relativ hoher Malzzucker-Gehalt ist für das besondere Geschmackserlebnis Bedingung, auch ein hoher Anteil dunkles- und Caramelmalz ist von Vorteil. Helle Biere, wie z. B. unser Flensburger Pilsener, Lagerbier, Export oder auch obergäriges Kölsch sind somit zum Bierstacheln gänzlich ungeeignet. Das Bier sollte zudem nicht zu stark gehopft sein, da die Hopfenöle und Eiweiße während des Stachelns verbrennen und einen eher unschönen Geschmack und Geruch erzeugen. Weizenbier gehört zu den am wenigsten gehopften Biersorten und ist somit recht gut zum Bierstacheln geeignet. Vor allem Stark- und Bockbiere kommen aber in die engere Auswahl. Unsere Empfehlung zum Bierstacheln lautet daher: Flensburger Winterbock.


Bier gefunden, dann kann‘s jetzt also losgehen. Spoiler: es wird heiß!

 

 

Wie funktioniert das Bierstacheln?

Zunächst sollte das Bier gut gekühlt sein, weil das Bier dann erst beim Vorgang des Stachelns selbst das CO2 aus der Kohlensäure entbindet, und nicht schon vorher. Zudem ist das Geschmackserlebnis beim Trinken intensiver, weil der Schaum dann leicht warm und das Bier noch kalt ist.


Der Vorgang des Bierstachelns ist relativ simpel erklärt:

1
Metalltisch mit zwei vollen Biergläsern und einem Bunsenbrenner; eine feuerfeste Unterlage fürs Bierstacheln.

Es empfiehlt sich, eine feuerfeste Unterlage für den Bierstachel bereitzustellen.

2
Der Bierstachel wird mit einem Bunsenbrenner zum Glühen gebracht.

Der Bierstachel wird erhitzt (auf ca. 600 °C). Dafür eignet sich ein kleiner Gasbunsenbrenner am besten, auch eine Lötlampe kann verwendet werden. Einige Bierstachel-Sets beinhalten schon eine Art Halterung, mit der der Bierstachel über dem Bunsenbrenner befestigt werden kann.

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Der Bierstachel wird ins FLENS Bier eingetaucht.

Der glühende Bierstachel wird langsam in ein Glas mit kühlem Bier (6-7 °C) eingetaucht und für maximal 3 Sekunden darin belassen. Ein längeres Verweilen erzeugt unschöne Bitterstoffe.

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Der Bierstachel wird wieder aus dem Bier herausgezogen.

Das Herausziehen sollte leicht kreisend erfolgen.

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Der Bierstachel wird im Bier versenkt.

Durch die Hitze karamellisiert der Restzucker und der Schaum steigt auf, sodass eine schöne Schaumkrone entsteht.

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Eine große Schaumkrone ist durch den gerade herausgezogenen Stachel entstanden.

Es entsteht eine leichte Karamellnote im Bierschaum.

So weit, so gut. Natürlich kommt es auch bei diesem speziellen Vorgang auf das richtige Equipment an: Bierstachel und Bierglas.

 

 

Der Bierstachel: Kaufen oder selbst bauen?

Ein Bierstachel liegt nicht in jeder Küchenschublade. Woher also nehmen? Wer handwerklich geschickt ist, baut sich seinen Bierstachel einfach selbst. Nüchtern betrachtet, ist der Bierstachel nämlich lediglich ein Eisenstab mit einem Holzgriff und einer Kugel am Ende.

 

Die wohl einfachste Alternative zum gekauften Bierstachel besteht aus einer langen Schraube und ein paar Schraubenmuttern. Die Muttern werden vorne an das Gewinde einer 18 cm langen Schraube der Gewindegröße M10 gedreht – fertig! Achtung: Beim Erhitzen sollte dieser provisorische Bierstachel dann aber unbedingt mit einer Zange gehalten werden, um Verbrennungen zu vermeiden!

 

Ästhetischer sind vermutlich gekaufte Bierstacheln. So haben kommerzielle Varianten mitunter ein spiralförmiges Ende, das aber hauptsächlich optisch wirkt und funktional kaum einen Unterschied macht.

Tipp:

Je größer die zu verstachelnde Biermenge ist, desto größer sollte die Kugel am Bierstachel sein.
Nahaufnahme eines Bierstachels, der erhitzt wird.

Fast ebenso wichtig wie der Bierstachel ist aber ein geeignetes Bierglas zum Stacheln.

 

 

Welches Bierglas eignet sich zum Bierstacheln?

Ein gut gemeinter Rat vorweg: Zum Ausprobieren beziehungsweise beim ersten Mal Bierstacheln darf es gern ein ausrangiertes Bierglas sein.

 

Grundsätzlich gilt für die Auswahl des passenden Bierglases beim Bierstacheln: Es sollte bauchig sein, idealerweise handelt es sich also um unseren Flensburger Schwenker. Diese Glasform, Profis bezeichnen es auch als Sensorikglas, begünstigt die Entfaltung der Aromen und bündelt sie im oberen Bereich. In unserem Plop-Shop haben wir übrigens für nahezu jede Biersorte das passende Bierglas parat.

 

 

Geschichtskurs: Die Herkunft des Bierstachelns

Bleibt noch die Frage: Wer hat sich den Kram jetzt eigentlich ausgedacht? Man munkelt, dass das Bierstacheln im Mittelalter von Schmieden erfunden wurde. Die sollen tatsächlich nach getaner Arbeit den noch glühenden Schürhaken ins kalte Feierabendbier getaucht haben – um es schneller auf Trinktemperatur zu bringen. Damals wurde Bier noch draußen gelagert und war vor allem im Herbst und Winter dem einen oder anderen Schmied deshalb zu kalt. Ganz nebenbei muss der „Karamell-Effekt“ wohl dann auch noch geschmeckt haben.

Der Bierstachel im FLENS Dunkel.

Bierstacheln in 7 Sekunden

Kurze Filmsequenz zum Anschauen & Nachmachen!

 

Wenn das Bier auf einmal nicht nur ploppt, sondern auch spritzelt und schäumt, wird der Biergenuss zum ganz besonderen Trinkerlebnis. Das Stacheln ist nicht nur schön anzuschauen, sondern das Bier mundet hinterher auch ganz besonders gut: Unter dem ganz leicht angewärmten, süßlich-karamellartigen Schaum erwartet Dich die frische Abkühlung des Bieres.

 

Wurde Dein Bier im Restaurant schon einmal auf diese Weise serviert?

Noch mehr Geheimnisse on tour entdecken

Zugegeben: Bierstacheln findet auf unseren Brauereibesichtigungen nicht statt. Dafür verraten wir aber auf der Tour übers Gelände und durch die Braugeschichte einige andere interessante Fakten und Geheimnisse der Braukunst. Es lohnt sich also – nicht nur für Bierliebhaber! Am besten gleich anmelden!