Die faszinierende Geschichte des Brauersterns.
Vom Mittelalter bis heute.
Bild: Beispielhafte Darstellung eines Brauersterns, KI-generiert.
Heute wollen wir uns mal den Brauerstern vornehmen, ein uraltes Symbol der Braukunst. Dieses sechszackige Zeichen, das Du auf einigen Flasche und an Brauhäusern finden kannst, hat eine Geschichte, die länger ist als so manches Seemannsgarn.
Von den Zunftmeistern der alten Zeit bis zu den modernen Craft-Bier-Brauerinnen und -Brauer von heute – der Brauerstern hat schon einiges erlebt. Lass uns einen Blick darauf werfen, was dieses Symbol so besonders macht.
Ursprünge des Hexagramm-Symbols.
Die Herkunft des Brauersterns reicht weit in die Geschichte zurück. Dieses Symbol, das heute eng mit der Brauerei und dem Bierbrauen verbunden ist, hat seine Wurzeln in einer Zeit, die weit vor der Entstehung moderner Brauereien liegt.
Das Hexagramm (zwei ineinander verwobene gleichseitige Dreiecke), die geometrische Grundform des Brauersterns, wurde schon im Mittelalter verwendet und hat eine spannende Verbindung zur Alchemie.
In dieser Zeit galt das es als Schutzsymbol gegen Unglück, Feuer und Dämonen. Das war nicht unwichtig, denn in den Brauereien gab's oft Brände, die richtig Schaden anrichten konnten. Es wurde oft als Zeichen an Türen und Fenstern angebracht, um Unheil abzuwehren.
Du solltest den Brauerstern aber nicht mit dem Davidstern verwechseln. Die sehen zwar ähnlich aus, haben aber nichts miteinander zu tun. Dazu später noch mehr.
Für die Bierbrauer (Frauen durften damals leider nicht selbst brauen) hatte das Symbol eine besondere Bedeutung. Die sechs Zacken standen für die wichtigsten Dinge beim Brauen: die drei Elemente Feuer, Wasser und Luft, sowie die drei Hauptzutaten Wasser, Malz und Hopfen. Von der Hefe wusste man damals noch nicht viel, die nannte man einfach "Zeug".
Der Brauerstern im Mittelalter.
Nun wollen wir mal einen Blick auf den Brauerstern im Mittelalter werfen. Das war eine Zeit, in der das Bierbrauen richtig wichtig wurde und die Brauer sich zu Zünften zusammenschlossen.
Einführung in die Brauerzunft.
Um das 12. Jahrhundert herum fingen die Handwerker an, sich in Zünften zu organisieren; die Bierbrauer waren da keine Ausnahme. Diese Zünfte waren wie eine Art Gewerkschaft und Qualitätskontrolle in einem. Sie sorgten dafür, dass nur gute Brauer Bier herstellen durften und dass das Bier auch ordentlich war.
Funktion als Zunftzeichen.
Der Brauerstern wurde zum Erkennungszeichen der Brauerzunft. Das war nicht nur ein hübsches Symbol, sondern hatte eine wichtige Funktion. Wenn man den Stern an einem Haus oder einer Schenke sah, wusste man gleich: Hier gibt's Bier von einem echten Zunftmitglied. Das war wie ein Gütesiegel für gutes Bier.
In manchen Gegenden, besonders in Süd von Deutschland, wurde der Stern auch als "Zoiglstern" bekannt. Wenn der aushing, wussten die Leute, dass der Brauer gerade frisches Bier zum Ausschank hatte.
Gesetzliche Bedeutung und Qualitätssicherung.
Die Zünfte hatten auch eine gesetzliche Bedeutung. Sie arbeiteten oft eng mit den Stadtoberen zusammen, um Regeln fürs Bierbrauen festzulegen. Der Brauerstern wurde so zu einem Symbol für Qualität und Gesetzestreue.
Ein wichtiger Punkt war die Qualitätssicherung. Die Zunft passte genau auf, dass ihre Mitglieder nur gute Zutaten verwendeten und die richtigen Braumethoden einhielten. Wer pfuschte, konnte aus der Zunft fliegen – und das war damals fast so schlimm wie Berufsverbot.
In manchen Städten gab es sogar Bierprüfer, die regelmäßig die Qualität kontrollierten. Der Brauerstern an der Tür war also nicht nur Werbung, sondern auch ein Versprechen an die Kunden und Kundinnen: Hier gibt's gutes, sauberes Bier.
Das Reinheitsgebot von 1516, das viele als Grundstein der deutschen Braukunst sehen, war eigentlich nur die schriftliche Fassung von dem, was die Zünfte schon lange praktizierten. Der Brauerstern stand also für Tradition, Qualität und eine gewisse Gesetzestreue.
Kontroversen und Missverständnisse rund um den Brauerstern.
Der größte Stolperstein beim Brauerstern ist wohl seine Ähnlichkeit mit dem Davidstern. Beide sind sechszackige Sterne, und das hat schon für so manchen Wirbel gesorgt.
Viele haben den Brauerstern fälschlicherweise für ein jüdisches Symbol gehalten. Das hat besonders in der Zeit des Nationalsozialismus zu gefährlichen Situationen geführt. Es gibt Berichte von Brauereien, die ihre Sterne abhängen mussten, um nicht in Verdacht zu geraten. Auch heute noch kommt es vor, dass Leute den Brauerstern mit dem Davidstern verwechseln.
In einigen esoterischen Kreisen wird der Brauerstern manchmal auch mit okkulten Symbolen in Verbindung gebracht. Das hat natürlich nichts mit der eigentlichen Bedeutung zu tun, sorgt aber immer wieder für Verwirrung.
Es ist wichtig zu verstehen, dass bei so alten Symbolen wie dem Brauerstern vieles im Dunkeln liegt. Manche Geschichten, die wir heute erzählen, sind vielleicht mehr Legende als Fakt. Aber das macht den Stern nicht weniger interessant oder bedeutsam für die Braukultur.
Am Ende des Tages bleibt der Brauerstern ein wichtiges Symbol für die Kunst des Bierbrauens, unabhängig von seinen einstigen Ursprüngen. So wie der Haustrunk noch heute Tradition hat, obwohl sein damaliger Zweck lange überholt ist. Und solange der Brauerstern weiterhin für gutes Bier steht, werden wir Bierfans ihn auch weiterhin in Ehren halten.